Archetypen und Ideogramm
von Manfred Jelinski
In neuer Art der Betrachtung des Protokolls wurden die Archetypen als B-Aspekt in der Stufe 1 nun zu einem Ventil für den Intellekt, der nach der rechtshemisphärischen Tätigkeit des Ideogramm-Abfragens eine Spannung aufbaut, die entladen werden muss. Er braucht die Gelegenheit, sich auch einmal zu äußern. Damit aber verbunden ist die Gefahr, dass die Äußerung falsch ist. Denn der Viewer hat in der Stufe 1 noch keinen sicheren Arbeitsmodus zwischen den Gehirnhälften.
Damit aber ist das amerikanische Modell, das darauf aufbaute, dass man in den Jahren der PSI-Einheit frühzeitig vom Viewer wissen wollte, was im Target los ist, komplett konterkariert. Noch heute lassen amerikanische Trainer ihre Eleven die Archetypen büffeln. Deshalb gibt es am Anfang auch schlechte Ergebnisse, weil das Gehirn an dieser Stelle noch gar nicht in der Lage ist, diese Anforderung zu erfüllen. Natürlich kann man trainieren, hier weitgehend richtig zu liegen, aber es ist nicht wirklich sicher und damit vom Aufwand her verzichtbar.
Archetypen
Mit dieser Interpretation der Informationen aus den Messungen von Haffelder hatten wir nicht nur den amerikanischen Theorieboden verlassen, sondern die Ergebnisse der Trainees verbesserten sich schlagartig. Erste Sessions führten zu Ergebnissen, wie sie früher erst von sehr erfahrenen Viewern erreicht wurden. Nachdem ich 2000 mein erstes Buch mit diesen Ergebnissen auch an amerikanische Viewer, namentlich Paul Smith geschickt hatte, fand ich ein Jahr später ziemlich plötzlich die Theorie der beiden Hemisphären auf deren Internetseiten und in den danach erschienenen Büchern. Ich will nicht behaupten, diese Amerikaner wären nun plötzlich von deutschen Erkenntnissen erhellt worden. Viel wahrscheinlicher erscheint es mir, dass man es nun für angebracht hielt, die Ergebnisse der Gerhirnforschung öffentlich zu benutzen. Ich gehe mal nicht davon aus, dass man in Amerika diese Zusammenhänge noch nicht erkannt hatte.
Um 2001 war dann auch der Zeitpunkt, wo ich Interessenten sogenannte „Schnuppersessions“ anbot, die regelmäßig höchstes Erstaunen erzielten. Später im ersten Lehrbuch griff ich Gunthers Bezeichnung dafür „Kurz und schmutzig“ wieder auf und auch andere Anbieter übernahmen nun diese Vorgehensweise in ihr Angebot.
Der Paradigmenwechsel in der Betrachtung war, kurz gesagt, dass ich nun gezielt die Möglichkeiten des Organismus betrachtete, besser die Erfordernisse des Viewens umzusetzen.
Beibehalten wurde zum Beispiel ein kurzes Archetypentraining, nun allerdings mit anderem Ziel.
Generell ist festzustellen, dass eher Intellektuelle, also Personen, die im Leben sehr linkshemisphärisch tätig sein, sich auf Remote Viewing einlassen wollen. Menschen, die ohnehin eine niedrigere Barriere zwischen den Gehirnhälften haben, sind an hellsichtige Effekte gewöhnt und haben sich in der medialen Szene organisiert.
Für Verstandesmenschen benötigt man einige Techniken, die ihnen helfen, von der lebenslangen Gewohnheit des Analysierens loszulassen. Das beginnt schon damit, dass sie nicht einmal einen spontanen Krakel zeichnen können. Weil er so sinnlos erscheint.
Also begann ich, die Interessenten durch schnelles Archetypenzeichnen daran zu gewöhnen. Ein Archetypenkrakel hat ja immer noch etwas Sinnvolles.
Des Weiteren musste man bei besonders hartnäckig intellektuell eingestellten Leuten beim Abtasten des Ideogramms beständig divergente Vorschläge machen. Damit wurde ihre Entscheidungsgewohnheit bedient, auch wenn sie nicht wissen konnten, was sie da gerade entschieden. Aber immerhin mussten sie die Eindrücke nicht selbst generieren.
Als wichtigste Antipoden benutzte ich:
Hart – weich
Groß – klein
Hell – dunkel
Hoch – niedrig (Vorsicht: nicht tief, denn das ist sozusagen unter Normalniveau!)
Still oder beweglich (Macht es was oder ist es still?)
Selbst hartgesottene Denkmenschen, Computerarbeiter und Programmiere konnten so erfahren, wo der „Kick“ liegt.
Selbstverständlich kann man niemandem genau erklären, was er/sie mit der Wahrnehmung machen soll. Die große Unterschiedlichkeit der Menschen zeigt sehr schnell, dass jeder sein eigenes Arbeitskonzept für das Gehirn entwickeln muss. Als Ausbilder muss man eben die entsprechende Situation kontrolliert oft hervorrufen, bis die entsprechenden Schlüsse gezogen wurden.
Das ist auch die Hauptaufgabe eines Trainers, die im Selbststudium aus Büchern kaum erledigt werden kann. Dieses Problem erfahren auch diejenigen, die mit rein medialen Techniken arbeiten, sogenannte „natürliche Medien“. Ihre persönliche Umgangsweise mit der Matrix ist schwerlich auf ein anderes Individuum übertragbar.
All diese Erkenntnisse führten dazu, dass ich bei Beginn der Abfassung von Lehrbüchern wenigstens formale Arbeit leisten musste. Der Leser benötigt ordentlich aufgebaute Zusammenhänge, die auch außerhalb persönlicher Erklärungen nachvollziehbar sind. Dazu gehörte natürlich auch Arbeitsmaterial, Handouts und „Spickzettel“ mit Eselsbrücken.
Erstes Merkblatt für Training 2000, von neueren Ausbildern noch heute gern kopiert.
Das Lehrbuch 1 enthielt deshalb auch eine andere theoretische Herangehensweise und reichte nur bis einschließlich Stufe 3. Schon Lyn Buchanan hatte erkannt, dass es einen Prozess gibt, der, ganz gleich, von welchem Standpunkt man es betrachtet, das Gehirn in den Status versetzt, kontrolliert Daten zu empfangen. So nannte er es die „Eingangsphase“.
Für mich war das ein Zeichen, hier zunächst einen Schnitt für eine Ausbildung zu machen. Grundsätzlich war ich der Ansicht, dass man Remote Viewing über die einzelnen Stufen hinaus begreifen muss. Ich lernte noch: einen Tag Stufe 1, dann einen Tag Stufe 2 und dann ein Tag für Stufe drei. Für eine Art ganzheitliches Begreifen der Methode präsentierte ich den Interessierten von Anfang an die ersten drei Stufen als Einheit. Auch das trug zu sehr schnellen Erfolgen bei und damit auch zur Stärkung der Motivation.
Nach diesem Block haben die Lernenden erstmal „den Kanal voll“ und es half der Gesamtqualität, auf diesem Status zunächst ein paar Wochen zu üben. Das war ja nicht sinnlos, das erzielte ergebnis konnte mit der Targetvorlage verglichen werden.
Natürlich bemerkte ich sehr bald, dass ich über die verwendeten Bilder sehr viel wissen musste, denn die Viewer brachten nicht nur das, was darauf zu sehen war, sondern auch Einzelheiten der Umgebung. Deshalb versuchte ich, soviel Fotos wie möglich aus eigener Produktion zu verwenden. (Glücklicherweise habe ich ein sehr großes Archiv von eigenen Filmen und Bildern.)
Im Verlauf der schnell ansteigenden Interessentenzahlen kamen natürlich auch Leute, die sehr schnell auf ferne Zielgebiete einsteigen konnten. Die meisten hätten nie gedacht, dass sie besonders „begabt“ sein sollten, aber mit dieser Methode passierten relativ oft Bilokationen, also Zustände, in denen der Viewer mit der Hauptaufmerksamkeit am Ort des Targets ist und körperlich darauf reagiert. Da sind Zielgebiete wie „Atomexplosion über dem Bikini-Atoll“ (immer noch gern von den Amerikaner verwendet) und „Mensch auf dem Mond“ manchmal ziemlich gefährlich. Denn in solchen Fällen reagiert das vegetative Nervensystem und versucht, den dort wahrnehmbaren Eindrücken entgegen zu wirken. Auf dem Mond führt das beispielsweise zu plötzlicher Hyperventilierung, weil die Lungen ja mit Luft versorgt werden müssen. „Denkt“ das Nervensystem.
Diese Vorfälle können zu ganz bedenklichen körperlichen Zuständen führen, die mich zwangen, über etwas nachzudenlken, was ich später „Herausführung“ nannte. Der Viewer, der hilflos in überwältigenden Eimndrücken zappelt wird mit „so-als-ob“-Aktionen aus dem Zielgebiet und auf die sichere Erde zurückgeführt. Ich hatte diese Technik schon in den 90er Jahren angewandt, nachdem eine Frau beim Target Mars ziemlich körperlich mitgenommen wurde und der Monitor sie lediglich die Session beenden ließ. Sie hing dann noch stundenlang in ihren Eindrücken. (Siehe „Tanz der Dimensionen“, Kapitel 7, „Begegnungen der 5. Art“)
Später fand ich, dass sich namentlich auch Lyn Buchanan mit diesem Problem befasst hatte und eine generelle Prozedur vorgeschlagen hatte, mit der man sich vom Target distanzieren konnte. Er nannte diesen Vorgang „detox“, was soviel wie Entgiftung heißt. Eine Herausführung fand ich allerdings nicht in seinen Publikationen. Auf jeden Fall ging diese Problematik 2003 in die Abfassung des Lehrbuches 2. Teil mit ein, weil besonders in der Stufe 4 noch einmal eine große Gefahr für Bilokationen entstehen kann.