Seelenheil – 22. Oktober 2011

Es hat sich als Problem herausgestellt, meine intensiven Session-Erlebnisse in den letzten Wochen noch mit gebührendem Abstand schildern zu können. Eigentlich ist da gar kein Abstand mehr, die Erfahrung ist ein Teil von mir geworden und die einfachen Übungs-Sessions wechselten fließend über zu Targets des echten Lebens, zu realen Problemen. Sei es im privaten Bereich, in der Firma oder in der Welt da draußen. Natürlich ist das Resümieren wichtig, denn es gilt ja für diejenigen eine Übersicht zu geben, die noch nicht so gut mit der Materie des Remote Viewing vertraut sind.

Ich schicke den Leser also nun mit mir in eine abstrakte Session.

Ein Mensch hat Probleme und möchte einen Weg, eine Lösung oder einen neuen Ankerpunkt aufgezeigt bekommen.

Die Sorgen eines Menschen fühlen sich durchdringend an. Ich merke gleich zu Anfang der Session, dass es ans Eingemachte geht. Es kribbelt und ich fühle mich niedergeschlagen. Die Session über die Situation dieses Menschen scheint mich zu umfassen und einzuengen. Auf einmal wird es dunkel, schwarz, kalt, modrig. Ich finde mich in einem großen Tunnel, dort haust auch noch ein Monster. Übermächtig, furchteinflößend, es beherrscht den Tunnel, der alles ist, was diese Welt noch auszumachen scheint.

Ich drohe als Viewer abzugleiten, alles um mich herum ist auf einmal auch nur noch dieser Tunnel. Doch der Monitor hilft, er macht deutlich, dass ich das nicht bin. Ich bin der Beobachter. Ich sehe, besser spüre, die andere Person, die hilflos ist, alleine, sich verloren fühlt. Dann wird die Frage gestellt: wie schafft man es, das Monster zu besiegen?

Indem man schlauer ist, es austrickst, den richtigen Moment abwartet. Aber keine Angst, es wird niemanden fressen, es ist nur im Kopf. Das muss die Person sich klar machen. Das Monster kann gar nichts tun, außer all seine Macht aus der Vorstellungskraft des Menschen zu schöpfen. Wenn man aufhört daran zu denken, kann es nicht existieren. Eigentlich ist das Monster der Schwächere von beiden!

Der Monitor lässt mich folgendes tun: ich nehme die Person an der Hand und führe sie heraus, aus dem Tunnel, ins Licht (ich „gehe“ mit dem Stift). Das hilft auch mir, es wird leichter um mich, ich kann die Beklemmung langsam abstreifen und etwas durchatmen. Weiter und weiter weg, der Tunnel liegt lange hinter uns, da ist ein Punkt erreicht. Ich fühle es. Da wird alles besser. Bis hierher sind wir zusammen gegangen, der Weg ist wieder frei und offen. Von nun an kann die Person alleine weiter. Die Zukunft wird auf einmal bezwingbar, es geht leichter, die Seele hat eine Last verloren, die zuvor alles zu lähmen schien.

Wenn dieser Tunnel in Zukunft wieder erscheint, wird es leichter, ihn zu verlassen, weil man den Weg schon einmal genommen hat, man kennt ihn nun.

Ich bin etwas beruhigter, brauche aber auch nach Abschluss der Session noch ein paar Minuten, um das Gefühl der Beklemmung wieder los zu werden.

Die Deutung der Session ist ein Thema für sich. Alles hat Symbolcharakter, nichts ist real, trotzdem sind es echte Gefühle und echte Probleme.

Wer von uns war nicht schon mal in einem Loch, in einer Situation im Leben, die Hoffungslos anmutete. Die Wände um einen herum schienen stetig näher zu rücken, einen von allem weltlichen Abzugrenzen. Die Tür zur nächsten Möglichkeit entpuppte sich als aufgemalte Attrappe.

So driftet man in einer Session in die Seele eines Menschen, fragt sich bisweilen, ob man selbst das Target ist. Natürlich nicht, aber da wir alle so etwas kennen, können wir es auch in der Rolle als Viewer gut nachempfinden. Wobei es in dem Moment der Session kein Nachempfinden ist, sondern ein pures Empfinden.

Die mögliche Gefühlsspanne ist in jeder Session neu, bei dieser Art Target aber noch gut zu bewältigen. Auch für mich Gefühlsdusel.

Das kann aber vielleicht verdeutlichen, warum es Dinge gibt, die man je nach Gemütslage und Belastbarkeit niemals viewen will. Wenn man noch kein Monster im Leben hat, sollte man sich auch keines erschaffen.

 

Tabeas Blog: The day after Remote Viewing - Mein Leben 2.0