Die Matrix kann mich mal - 10. Oktober 2011

Auch auf die Gefahr hin, dass die Matrix das „persönlich“ nimmt: sie kann mich mal.

Das muss jetzt raus. Schließlich war sie auch nicht immer gnädig, egal wie „brav“ ich war, also muss ich jetzt auch mal Klartext reden!

Und mir ist auch egal, dass wir Menschen eigentlich in dieses Gefüge eingebunden sind und nicht immer den Einfluss nehmen können, den wir gerne hätten. Wenn der Matrix unser Schicksal im Grunde egal ist, dann ist sie mir jetzt auch mal egal.

Kaum schreibe ich in meinem letzten Blog darüber, wie der Alltag einen manchmal einholt und es beschwerlich ist, ohne neue Kraft voran zu kommen, greift die Matrix das dankbar auf und packt noch eins drauf. „Du hast schlechte Träume und keine Energie? …dann jetzt erst recht!“

Da schwebe ich vor mich hin, nichts geht richtig voran.

Das erinnert mich an eine Wattwanderung vor ein paar Jahren, die so ziemlich das Anstrengendste war, was ich je gemacht habe.

Nicht zur Naturbestaunung und zum Freizeitspaß, wohlgemerkt. Der Forschung dienend sank ich bis zum Knie in den Schlick ein und musste schlürfend und schmatzend den Fuß wieder raus ziehen, bei jedem Schritt, den ganzen Tag. Fitness-Studio ist ein Witz dagegen. Von vielen der benutzten Muskeln wusste ich bis dahin noch nichts.

Die zähflüssige Bewegung hatte mich fast um den Verstand gebracht. Beim Rückweg, am Horizont war das Festland kaum auszumachen, wollte ich resignieren und mich mit der hereinkommenden Flut wieder an Land spülen lassen. Das ging natürlich nicht, also weiter, Schritt für Schritt.

Erstaunlicherweise kam ich irgendwann am Strand an! Konnte meine Gummistiefel im Lager von ungefähr zwei Kilo Schlick- und Muschelmasse befreien, die ich zu allem Überfluss auch noch in meine Stiefel eingesaugt hatte. Bis zur Basis ging ich Barfuss.

Es reichte dann doch irgendwann, ich war selten so erschöpft.

Jetzt habe ich das Gefühl, die Matrix drückt mir eine „Wattwanderung der Tagesbewältigung“ aufs Auge. Trotz der vielen Trainings-Fortschritte und erhellenden Eindrücke während des bisherigen Aufenthalts hier, muss ich der Matrix jetzt mal sagen: so nicht! Ich kann mit ein paar Tiefs leben, kein Thema. Ich verstehe auch, dass es immer mal wieder aufs und abs gibt, mal peripher, mal die volle Packung.

Jetzt will ich aber die Zeit hier auch weiter nutzen und mich nicht von einer schlaflosen Nacht zur nächsten schleppen. Es geht ja schließlich dem Ende zu, so ausgelutscht das auch klingt, aber die Zeit vergeht unheimlich schnell.

Die letzten Tage waren umschlungen vom Alltag. Ist nicht schlimm, ich lerne ja auch in anderen Bereichen viel. Zum Beispiel, was bei der Planung eines Buches so alles bedacht und getan werden muss oder welche Komponenten der Aufbau einer neuen Website beinhaltet. Das Training kam jedoch ins Stocken und ich hatte Albträume en masse. Als hätte ich nichts Besseres zu tun.

An manchen Tagen stand ich mit halbem Bein in der Traumwelt, die mich über den Tag begleitete wie ein Schleier der Surrealität. An Session war dann erstmal nicht zu denken. Müdigkeit ist etwas anderes. Es war wie eine Benommenheit. Hätte ich bloß die Nacht durchgesoffen, dann wüsste ich wenigstens warum ich mich so fühle.

Ich schreibe ja nun immerhin, also irgendwas scheint noch zu gehen.

Und bis Stufe 5 trainiere ich momentan, wenn mein Kopf und der Zeitplan eine Session zulassen. Nur um den Stand der Dinge mal festzuhalten.

Jetzt muss ich mich noch mit der Matrix einigen, dass ich meinerseits nicht zu viel erwarte und meinen täglichen Weg halt auch manchmal in mühsamen „Wattschritten“ nehme. Dafür soll sie diese Phasen der totalen Erschöpfung in Grenze halten, mir die Kraft lassen, mich den Dingen zu stellen und im richtigen Moment bereit und energiegeladen zu sein. Ich brauche meinen Kopf doch.

Also bitte, Matrix, lass mich schlafen!

Nachtrag 11. Oktober:

Echt gut geschlafen heut Nacht! Gut, dass ich das mal rausgelassen habe!

RV-Zertifikate – 16. Oktober 2011