Ein Tag draußen – 3. September 2011

Das hätte ich wirklich nicht erwartet. Am zweiten Tag kam ich an einen Ort, der mir und auch vielen Freunden eher ein Ort der Abschreckung ist: die Kirche.

Auf dem Weg durch frische Landluft, überwältigend frisch, konnte ich noch ein bisschen der schönen Landschaft genießen.

Wie schon vorher erwähnt, sieht der Alltag eines Remote Viewers relativ normal aus. Im Falle meines Verlagspraktikums bei „Ahead and Amazing“ stellte sich heraus, dass unter anderem auch gemeinnützige Tätigkeiten dazu gehören. Die Kirche ist nun mal stark in der Gemeinde engagiert und im Zuge dessen kam die Verbindung zum Verlag zustande.

Manfred Jelinski entwirft und baut auch Modelle aus Karton von hiesigen Kirchen, aber auch andere wie zum Beispiel Flugzeuge und Rennautos und vieles mehr. So war es in diesem Fall die Verbindung von Modellbau, Gemeinnützigkeit und einem Konfirmandenfest, das uns zu der besagten Kirche führte.

Der Modellbau-Workshop mit den Konfirmanden fand neben anderen Workshops statt, unter anderem Trommeln. Schöne Idee, auf dem Papier.

Wenn man allerdings direkt daneben sitzt kommen einem sogar die Kirchenglocken irgendwann harmlos vor. Etwas, das in Trier immer mal wieder für kurze Aggressionsschübe sorgte. Besonders sonntags morgens. Aber alles halb so wild. Wir waren ja wegen etwas anderem dort.

Die Gespräche zwischen Manfred und mir streiften immer wieder die RV-Thematik und es war deutlich, dass trotz allem Engagements im kirchlichen oder anderem Umfeld, der Remote Viewer die stärkere Komponente im Leben darstellt. Das wusste ich sofort, als wir die offiziellen T-Shirts der Veranstaltung bekamen und wir beide einen etwas schrägen Blick drauf hatten, als der Slogan „HolyDays“ auf einmal auf unserem Rücken stand.

So erfuhr ich ganz nebenbei etwas über die Forschung am Stanfort Research Institute und die Zusammenarbeit der ersten Remote Viewer mit der CIA in den 1970er Jahren. Auch über einige Anwendungsgebiete der Technik heute. Die Börse, wie schon erwähnt, Katastrophenvorhersagen, Sportwetten und vieles mehr.

Doch immer wieder verstummten die Gespräche, wenn gerade der Pfarrer oder begeisterte Eltern die Modellbauerfolge auf unserem Tisch bestaunten. Der offene Umgang mit der Thematik braucht wohl noch etwas Zeit. Ingo Swann sagte dazu, dass die Technik hundert Jahre zu früh dran ist. Trotz aller Errungenschaften der heutigen Zeit halten sich manche Vorurteile hartnäckig und man möchte auch niemandem auf den Schlips treten.

Die Kirche hat es ja auch nicht geschafft mich zu bekehren, dann lasse ich auch jedem dort sein Weltbild.

Der Bastelspaß ging unvermindert weiter.

So kam ich auch dazu, zum ersten Mal ein professionelles Modell vom ersten selbst ausgeschnittenen Bogen an zu bauen. Eine Menge Papp-Schnipsel und Kleberreste später standen drei Kirchenmodelle auf unserem Tisch. Die beiden Jungs, die sich für diesen Workshop entschieden hatten, waren ziemlich engagiert und so wurde sogar die Mittagspause durchgebastelt. Ich nutzte die Zeit, um kurz den Touristen zu spielen, das Wetter war einfach zu gut und die Gegend zu schön.

Deshalb steht jetzt eine fast fertige Miniatur-Kirche auf meiner Fensterbank. Wann sie vollendet wird weiß wohl nur Gott.

Durch die Gespräche gibt es also keinen Tag, der wirklich RV-frei durchlaufen wird. Gut so, ich verschlinge immer noch oder besser gesagt, mehr als je zuvor, jede Information darüber und fühle mich in meinem Weg bestätigt.

 

Leben mit RV - 4. September 2011